„Perfekt war gestern“
Ein Vortrag darüber, warum unter anderem ein gutes Selbstwertgefühl der beste Schutz gegen Süchte ist
Unter dem Motto „Perfekt war gestern! Der beste Schutz gegen Sucht“ berichtete das ehemalige Model, Autorin und zweifache Mama Kera Rachel Cook vor rund 150 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 7 der Heubacher Realschule, des Rosenstein-Gymnasiums, der Schiller- und der Mörikeschule über Themen wie Schlankheitswahn, ein gesundes Körpergefühl, welche Süchte es gibt, welcher Schutz helfen kann und wie Sie selbst eine Sucht entwickelte und es aus dieser herausgeschafft hat.
Zum Einstieg geht Kera Rachel Cook mit den Schülerinnen und Schülern auf Spurensuche. Welche Süchte gibt es? Welche Süchte kennt ihr? Gibt es Süchte, die Jungs mehr betreffen als Mädchen? Schnell entwickelt sich ein reger Austausch zwischen Kera Rachel Cook und den Schülerinnen und Schülern. Es wird erörtert, dass wenn es einem nicht gut geht, man einem größeren Risiko ausgesetzt ist süchtig zu werden, als wenn es einem gut geht.
Kera Rachel Cook gibt den Jugendlichen auch Antworten auf die Frage darauf, was gegen eine Sucht helfen kann. Familie, Selbstwert, Umfeld und Gesellschaft. Der Rückhalt und das Gespräch mit der Familie und Freunden, sich mit Dingen wie Musik und Hobbys zu beschäftigen und ein starkes Selbstwertgefühl können dabei helfen, nicht in eine Sucht zu geraten oder aus dieser wieder herauszukommen. Als jemand die selbst von einer Essstörung betroffen war, weiß Kera Rachel Cook aus eigner Erfahrung wie sich Sucht Erfahrungen anfühlen und was dagegen helfen kann.
Ein weiterer Grund weshalb, Jugendliche in eine Sucht rutschen können, sind Vorbilder. Den Jungs wird beispielsweise in Rap Videos gezeigt, was (vermeintlich) männlich sein bedeutet. Geld, Uhren, Autos, Alkohol. Das ist die männliche Welt. „Wenn du so bist und das hast, dann bist du männlich“. Das wird den Jugendlichen suggeriert. Auch die Fitnesssucht spielt bei vielen, vor allem männlichen Jugendlichen, eine immer größere Rolle. Der Wunsch nach immer mehr Muskeln, immer breiter zu sein und um sich dann beim Blick in den Spiegel zu schmal und nicht muskulös zu finden.
Offen, authentisch und bewegend erzählt die ehemalige Germany´s Next Topmodel-Kandidatin und das ehemalig erfolgreiche Plus-Size-Model, wie sie schon früh von einer Schauspiel- und Modelkarriere träumte und mit nur 15 Jahren damit begann, genau diesen Traum zu verwirklichen. Zahlreiche Modelcastings und Talentworkshops später kämpft sie mit den Folgen. Essstörungen und Fressattacken dominierten ihr Leben und trieben sie immer tiefer in den Magerwahn. Elf Jahre litt Kera Rachel Cook unter dem Kampf gegen den eigenen Körper, die Modelkarriere machte sie alles andere als glücklich. Ganz im Gegenteil: Sie wurde krank. Viele Klinikaufenthalte und Therapien waren nötig, bis sie Eigenliebe und Selbstbewusstsein entwickeln und somit ihre Essstörungen überwinden konnte.
„Es ist sehr schwer, mit einer Essstörung zu leben, da überhaupt wieder rauszukommen. Aber es ist möglich und ich bin der lebende Beweis dafür“, sagt die junge Frau. „Es gibt im Leben viel wichtigere Dinge, als Schönheitsidealen hinterherzurennen.“ Cook schminkt sich nicht mehr, zieht sich leger an und findet inzwischen, dass sie mehr zu bieten hat als gutes Aussehen. Sie hält nun Vorträge an Schulen und sie möchte andere Mädchen vor unrealistischen Schönheitsidealen bewahren.
Die anschließende Fragerunde machte deutlich, wie wichtig das Thema für viele Mädchen ist.
Anhand von praktischen Beispielen und konkreten Denkanstößen ist es ihr gelungen, die Schülerinnen und Schüler für die Themen Sucht und deren Schutz und ein gesundes Körpergefühl zu sensibilisieren, sich wissend und sensibel mit ihnen auseinanderzusetzen und sich klar zu machen, dass das eigene Ich immer noch das Wertvollste und Schönste ist.
