Klimawandel als Herausforderung - Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Sonnentag aus Montreal
Dr. Oliver Sonnentag ist Professor und Canada Research Chair in Atmosphärischen Biogeowissenschaften an der Université de Montréal und zählt zu den profiliertesten Experten auf seinem Fachgebiet. Zum Vortrag „Klimawandel als Herausforderung“ hatte der Schulverein am Rosenstein-Gymnasium SaRose in die Heubacher Stadthalle eingeladen. Nach der Begrüßung durch Schulsozialarbeiter Andreas Dionyssiotis erlebten die Zuhörer einen interessanten, informativen und unterhaltsamen Vortrag zu seinem Forschungsalltag im Nordwesten Kanadas und seiner Mitarbeit in Initiativen zur lokalen Anpassung an den Klimalwandel.
Sonnentags Tätigkeitsbereich ist breit gefächert: Er unterrichtet an der Universität, kooperiert mit der NASA und dem Woodwell Climate Research Center und verfasst Artikel für renommierte Fachzeitschriften über klimabedingte Veränderungen im Nordwesten Kanadas. Er hat Zugang zu Materialien, die normalerweise nur Politikern und anderen Entscheidungsträgern vorbehalten sind. Sonnentag erläuterte eindrucksvoll, wie sich die globale Oberflächentemperatur über die Jahre in den meisten Teilen der Erde deutlich erhöht hat, zeigte Grafiken über die Veränderung der Zunahme von Extremwetterereignissen auf und demonstrierte, wie sich eine Änderung der Jetstreams auf das Klima auswirkt.
Sonnentags Simulationen ermöglichen es, die Auswirkungen von kurzfristig möglicherweise positiven, aber langfristig definitiv negativen Entwicklungen des Klimas durch die Veränderung verschiedener Faktoren des Erdsystems zu verdeutlichen. Dennoch könne man laut Sonnentag nicht genau vorhersagen, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird.
Eindeutig sei jedoch, dass „beispielsweise das Auftauen der Permafrostböden die Freisetzung von organisch gebundenem Kohlenstoff fördert, was zusätzliche Treibhausgasemissionen zur Folge hat. Diese Emissionen tragen wiederum zum weiteren Anstieg der globalen Oberflächentemperatur bei. Solche regionalen Veränderungen haben dadurch weitreichende globale Auswirkungen auf Mensch und Umwelt“, erläutert Sonnentag.
„Die bestehenden wissenschaftlichen Unsicherheiten sind kein Grund für individuelles oder kollektives Nichthandeln zur Einhaltung ambitionierter klimapolitischer Ziele. Letztlich erfordert dies einen umfassenden Wandel in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Und das sofort“, fasste Sonnentag zusammen. Einzelne Beispiele hierzu wäre: Raum für Grünflächen schaffen, aktive Mobilitätsformen fördern, Maßnahmen der Energieeffizienz und der Suffizienz vorantreiben.
